GUSTAV DEUTSCH

Bibliografie thematisch

mobile_menu

GUSTAV DEUTSCH

Bibliografie thematisch

Irene Rudolf

Alles, was erfahrbar ist: Augenzeugen der Fremde (Gustav Deutsch und Mostafa Tabbou, Österreich/Marokko 1993), Mostafa Tabbous Aufenthalt in Wien, Gustav Deutsch Reise nach Figuig. Ein dreißigminütiger Film mit sechshundert Einstellungen, dessen kompositorische Struktur zu finden ist auf einem schmalen Blatt Papier. Tabbous Ordnung führt fünf Paradigmen der Orientierung, die jeweils drei Singularitäten versammeln, wie es Autos, Sportler und Eisläufer sind - nah daran, die Ordnung zu unterminieren, weil ihre Kommensurabilität so ungesichert ist. Deutsch läßt jeweils drei Sekunden fließen, von einer Zeitschaltuhr bestimmt und dadurch erhoben im Status eines Begriffs. Seine Aufnahmen gehören unter zehn Kategorien, die zentrale Elemente einer Narration bilden könnten - affektiv die ersteren, motivisch die letzteren, Reiseformen entsprechenden; die mittleren handlungsorientiert - die wiederum drei ortsspezifische Träger subsumieren. Ausblicke: der Wind schlägt gegen Mittag ein Fenster zu in einem Hotel in Figuig, ein anderes wurde von einem Gast geschlossen im Dunkel des Bildes, irgendwann bediente jemand den Schalter des Flurlichtes. Was, welch anderes ließe sich erzählen, wenn alle Aufmerksamkeit in einem unerfüllbaren Warten sich speichert, wenn die Fremde sich an ihren unscheinbarsten Orten verdichtet, wenn ihre Ereignisse manifest aber für gewöhnlich unbeachtet und immer unverfügbar sind.

Drei Sekunden, von einer weiteren Zeitschaltuhr zu dreißig Sekunden komponiert, durch ein gewähltes Register zu eineinhalb Minuten zusammengeführt: als Kontingente wären die Geschehnisse am unbelichteten Filmmaterial zu finden und nicht in Gedanken - erzählen lassen sich ihre Bedingungen des Entstehens nicht.