GUSTAV DEUTSCH

ART & ENVIRONMENT PROJEKTE

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GUSTAV DEUTSCH

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Transformationen

Farbkonzept für das Wienerwaldgymnasium, Expositur Tullnerbach, BG/BRG Purkersdorf
Architektur: fasch&fuchs architekten
Farbkonzept: Gustav Deutsch, Hanna Schimek

Ich ging im Walde, so für mich hin, und nichts zu suchen, das war mein Sinn
Johann Wolfgang von Goethe

Transformationen, der Titel des Farbkonzepts, bezieht sich einerseits auf den Verwandlungsprozess, den die Natur und speziell auf den Ort des Gymnasiums bezogen, der Wald und seine Farben, im Laufe eines Jahres durchläuft, andererseits den Prozess der geistigen und körperlichen Entwicklung der Schüler*innen des Gymnasiums während ihrer Studienzeit.

Peripatetisches Lernen und die Farben des Waldes
Aristoteles (384 v. Chr. Bis 322 v. Chr.) und seine Schüler, die Peripatetiker, hatten die
Angewohnheit, beim Denken auf und ab zu gehen. Im Gehen entwickelten sie ihre philosophischen Theorien. Peripatetiker leitet sich vom griechischen Wort peripatein, umherwandeln ab, oder auch von peripatos (überdachter Wandelgang).
Das terrassierte Gebäude der Wienerwaldschule, mit seinen großzügigen den Klassen vorgelagerten Freibereichen in jeder Ebene ebenso, wie der die Schule umgebende Wald, legen den Gedanken das Farbkonzept dem peripatetischen Lernen sowie den Farben des Waldes zu Grunde zu legen nahe.

Warum verfärben sich die Blätter im Herbst?
Die Photosynthese ist der Vorgang, bei dem der Baum das Kohlendioxid der Luft und Wasser in Traubenzucker und Sauerstoff umwandelt. Wenn die Temperaturen sinken, die Tage kürzer werden und es weniger Licht gibt, fährt der Baum die Photosynthese zurück.
Im Herbst baut der Baum den grünen Farbstoff (Chlorophyll) der Blätter ab und lagert es bis zum Frühjahr in den Wurzeln, Ästen und im Stamm ein. Es kommen die gelben, roten und orangefarbenen Pigmente zum Vorschein. Diese Farbstoffe stecken in den Blättern, wurden bislang aber vom Chlorophyll verdeckt.

Die Farbpalette
Ausgehend von gesammelten Spezimen und Fotografien von Blättern des Wienerwaldes, wurde eine Palette von Farben erstellt. Daraus wurde eine Auswahl getroffen, und die einzelnen Farben unterschiedlichen Bereichen, Raumgruppen und Bauteilen zugeordnet. Dabei kommen bei großflächigen Bauteilen wie Böden und Wänden abgetönte Farben, bei solitären kleinformatigen Bauteilen, wie Türen und Stiegen, kräftige Farben zum Einsatz. Räumen mit gleichen Funktionen – wie z.B Naßräumen oder Garderoben, werden gleiche Farben zugeordnet. Alle Holzböden werden naturbelassen, farblos lasiert. Sichtbetonwände bleiben unbehandelt.

Innenbereiche >< Außenbereiche
Dem Konzept des peripatetischen Lernens entsprechend, werden die Kunststeinböden aus den Innenbereichen hinaus auf die Terrassen gezogen, respektive hölzerne Terassen den Holzböden in den Klassen vorgelagert, und so die Außenbereiche als Lernzonen erschlossen.
In den großflächigen Glasfassaden der beiden Stiegenhäuser der Südfassade und der beiden Höfe der Nordfassade, werden einzelne Fassadenelemente mit Folien eingefärbt. Dadurch wird einerseits die Landschaft, der Wald, partiell wie durch ein Farbfilter gesehen, andereseits die Innenräume durch das hereinfallende Licht farblich beleuchtet.