Ilse Retzek Eine Begegnung aus der Zeit, als die Bilder laufen lernten, vermittelte Gustav Deutsch mit dem „Taschenkino" beim Filmfestival Diagonale in Salzburg. 100 Miniprojektoren im Ausmaß einer Zigarettenschachtel, in jeder ein eigener Film, wurden im Publikum verteilt. 27 Sekunden hatte man Zeit, mit einem Auge (für das andere wurden Augenklappen verteilt) den Minifilm anzuschauen, bevor ein Metronomschlag dazu aufforderte, den Projektor an den Sitznachbarn weiterzugeben. Deutsch`s Beitrag zu „hundertjahrekino" ist interaktives Kino der besonderen Art. Ihm ging es darum, die Wiederholung im Film und im Leben anhand einer Endlosschleife rhythmisch wiederholter alltäglicher Bewegungen aufzuzeigen. Zehn Themenbereiche mit jeweils zehn Filmen, die das Kino in einem strikten Schleifensystem durchwanderten und von Lachen bis Gähnen mehr lautstarke Publikumsreaktionen evozierten, als man sonst im Kinosaal gewohnt ist. Ein humorvoller Beitrag, der das Einwegsystem „Publikum schaut auf Leinwand" in ein sitznachbarliches Austauschprogramm veränderte, bei dem plötzlich jeder ein Teil des zu erarbeitenden Ganzen war. Kommunikationsförderndes Kino zum in die Hand nehmen: einfach lustig - lustig einfach.
GUSTAV DEUTSCH
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