Alexandra Seibel
Im Kino sind die Rollen klar verteilt: Der Mensch sitzt, der Film läuft - auf der Leinwand. Erzählt wird linear, vom Anfang bis zum Ende.
Nicht so in der DVD-Installation „Film ist. (1-12)" des österreichischen Filmemachers Gustav Deutsch, die im Rahmen von „Wien Modern" im Künstlerhaus präsentiert wird. Dort findet Film weder auf einer Leinwand, noch in linearer Projektion statt. Vielmehr hat Deutsch ein Aluminiumkonstrukt gebaut, das raumschiffartig von der Decke schwebt. Die Zuschauer befinden sich inmitten dieser kreisrunden Projektionsfläche und werden von montierten Laufbildern eingehüllt, die aus frühen Wissenschafts- und Stummfilmen gesampelt sind.
In diese visuelle Landschaft webten am Montag vier Musiker aus der elektronischen Avantgarde-Szene atmosphärische Ambient-Klänge und setzten damit dem Besucher zur Bild- noch eine Klanghaube auf. Werner Dafeldecker, Christian Fennesz, Martin Siewert und Burkhard Stangl bauten ihre Sounds mit dem Power-Book und dem Synthesizer, mit einem zart-gestrichenen E-Bass und Gitarren-Tupfern. Es wurde geknistert und geknirscht, maschinell gedröhnt und gegrollt, geloopt und verzerrt. Ein konzentrierter, stimmungsvoller Resonanzkörper, der den Bildern eine neue Dimension eröffnete.