PLATO´S CAVE TIMES FIVE
Ein Film von Gustav Deutsch
Treatment
Synopsis
PLATO´S CAVE TIMES FIVE ist eine filmische Adaption des Höhlengleichnisses des griechischen Philosophen Platon, in fünf Episoden. Jede Episode ist einer anderen Interpretation des Gleichnisses gewidmet und wird in Referenz zu einem Filmgenre / Sub Genre der Geschichte des Films und seinen Vorläufern inszeniert:
1. Bildung >< Schattentheater / Phantasmagorie / Laterna Magica Show
2. Kultur >< Cinema of Attractions / Slapstick-Film
3. Politik >< Deutscher Expressionismus / Film Noir
4. Religion >< Mystical Avantgarde Film / Horror film
5. Medien >< Science-Fiction / Fantasy film
Platons Höhle wird in diesem Film zum Handlungsraum. In dreidimensionalen Sets, in denen die Höhle räumlich und gestalterisch fünfmal verschieden interpretiert wird, wird die Geschichte der Befreiung eines Menschen aus einer repressiven Scheinwelt, sein Weg der Erkenntnis, seine Erleuchtung und seine missionarische Rückkehr zu seinen Mitgefangenen in der Höhle in fünf Inszenierungen mit unterschiedlichen Handlungsfolgen dargestellt.
Die szenische Ausstattung, die Handlung, die Dialoge, aber auch die Blickführung, die Kamerabewegung, das Licht und der Sound entwickeln sich von Episode zu Episode in Referenz zur Geschichte des Films und seinen Genres.
2500 Jahre nach Platon ist dessen Höhlengleichnis in Bezug auf die fünf Themen der Episoden von ungebrochener Aktualität. In einer Zeit des galoppierenden Konsumwahns, der angstgeschürten Xenophobie, der populistischen Politik, des religiösen Fanatismus, der unkontrollierten Medienpräsenz scheint der Aufstieg aus der sinnlich wahrnehmbaren Welt der vergänglichen Dinge in der „Höhle“, in die rein geistige Welt des unwandelbaren Seins, ein notwendiger Bildungsweg, der einem Befreiungsprozess gleichkommt.
Der Film und das Kino, als Medium und Ort der Unterhaltung und der Bildung, spielen im Sinn des Höhlengleichnisses eine Doppelrolle. PLATO´S CAVE TIMES FIVE soll beiden Rollen gerecht werden: als Film, der im Sinn eines unterhaltsamen „Lehrstücks“ jene Geschichte in fünf Versionen erzählt, deren Setup sich zur gleichen Zeit im Kinoraum mit den Kinobesuchern spiegelt.
Der Film wird in Kooperation mit VertreterInnen aus den künstlerischen Disziplinen Malerei, Bildhauerei, Tanz, Musik, Mode und Architektur entwickelt und umgesetzt. Es handelt sich dabei um das gleiche Team, mit dem ich an SHIRLEY – Visions of Reality (2013) gearbeitet habe.
PLATO´S CAVE TIMES FIVE – Die Geschichte
Das Höhlengleichnis
Das Höhlengleichnis ist eines der bekanntesten Gleichnisse der antiken Philosophie. Platon lässt es in Politeia (Der Staat) von seinem Lehrer Sokrates im Gespräch mit Platons Bruder Glaukon erzählen. Im geplanten Film wird das Gleichnis in der ersten Episode (Bildung), in gekürzter und sprachlich überarbeiteter Form, als Dialog zwischen Sokrates und Glaukon inszeniert.
In den weiteren Episoden wird die dem Gleichnis innewohnende Geschichte in vier Interpretationen mit unterschiedlichen Handlungen, Monologen, Dialogen oder auch Zwischentitel inszeniert, die in der Zeit und vor dem politischen und kulturellen Hintergrund des jeweils gewählten Filmgenres angesiedelt sind.
In Platons Gleichnis geht es um Menschen, die in einer Höhle leben und seit ihrer Kindheit so gefesselt sind, dass sie sich nicht bewegen können. Auch ihre Köpfe können sie nicht drehen, sie schauen somit immer nur auf die gegenüberliegende Höhlenwand. Sie ahnen weder etwas von dem Ausgang, der sich hinter ihnen befindet, noch von dem Feuer am Weg zum Ausgang, dessen Widerschein die Wand beleuchtet.
Zwischen den Gefangenen und dem Feuer ist eine Mauer errichtet. Hinter dieser bewegen sich Wächter*innen hin und her und halten dabei Gegenstände über die Mauer, die Schatten an die Wand werfen. Die Gefangenen halten die Schatten für die Wirklichkeit und stellen Theorien über Gesetzmäßigkeiten auf, aus denen sich Vorhersagen über zukünftige Ereignisse ableiten lassen.
Einer der Gefangenen wird befreit, er dreht sich um und ist zunächst vom Licht des Feuers geblendet. Was er sieht, hält er für weniger wirklich als die Schatten an der Wand, und er ist verwirrt, denn seine bisherigen Erfahrungen werden nun in Frage gestellt und er ist geneigt, seinen ursprünglichen Platz wieder einzunehmen.
Er wird aus der Höhle an die Sonne gezerrt und sieht in dem gleißenden Licht zunächst gar nichts. Erst im Lauf der Zeit begreift er, dass die Schatten von Lichtquellen erzeugt werden und keine eigene Realität haben. Nach und nach werden die Zusammenhänge klar. Die Wichtigkeit der Sonne und die Erfahrung der Jahreszeiten.
Er kehrt danach mit seinen ans Sonnenlicht gewöhnten Augen an seinen Platz in der Höhle zurück, um seinen Mitgefangenen von seinen Erkenntnissen zu berichten, doch er hat Schwierigkeiten, überhaupt etwas an der dunklen Wand zu erkennen und kann deshalb bei der Begutachtung der Schatten bzw. den Prognosen nicht mithalten.
Seine Mitgefangenen halten daher seine Geschichten für Spinnerei und erklären es für unmöglich, dass es ein Draußen gibt. Sie drohen sogar denjenigen, der sie nach Draußen bringen wollte, umzubringen.