HERZSTARK NITSCHE RAUCHFUSS SCHMOLL & Co
Ausgewählt und zusammengestellt von Gustav Deutsch.
Mit Ausschnitten aus Filmen der Familien Herzstark, Nitsche, Rauchfuss und Schmoll, sowie anonymen Filmmaterialien aus der Sammlung des Österreichischen Filmmuseums.
Die Filme aus denen die Ausschnitte für dieses kinematographische Familienalbum stammen, sind – seit sie vor mehr als 70 Jahren gedreht wurden – ausser damals im Kreis der Familien, noch nie gezeigt worden. Es handelt sich um Amateurfilme, die mit der von der französischen Filmequipement- und Produktionsfirma Pathé Frères 1922 auf den Markt gebrachten Pathé–Baby Kamera gedreht wurden. Das Pathé–Baby Heimfilmsystem bestand neben der Kamera aus dem ersten Heimfilmprojektor der Filmgeschichte und dem neuen 9,5mm Filmformat, das im Laufe des nächsten Jahrzehnts große Beliebtheit erlangte.
Es ist sicher kein Zufall, daß für das erste Heimfilmsystem der Name Pathé–Baby gewählt wurde, und die jüngsten Mitglieder der Familien waren natürlich ein Hauptmotiv der frühen „home-movies“. Aber auch die ersten Filmaufnahmen der ältesten Familienmitglieder, sowie die Spiele mit den vierbeinigen Hausgenossen waren ein Anlass die Kurbel der Pathe–Baby zu drehen. Wochenendvergnügungen, Wintersport, Fasching und Familienfeste - wie Geburtstage, Hochzeiten oder Weihnachten – konnten auf Zelluloid gebannt, im Kreise der Familie wiedererlebt werden. Die Stadt blieb weitgehend aussen vor, oder im Hintergrund.
Ein Medium für die Massen war Film damals noch nicht, und daher ist es nicht erstaunlich, daß zwei der Familien von denen die Ausschnitte zu diesem kinematografischen Album stammen, Inhaber bekannter Industrieunternehmen der Stadt waren: des Rechenmaschinenwerks AUSTRIA HERZSTARK & Co, und der Schuhpastafabrik SCHMOLL. Bekanntheit erlangten beide Betriebe durch zwei Erfindungen: der ersten Rechenmaschine im Taschenformat, genannt Curta, nach Curt Herzstark (1902 – 1988) dem Erfinder und Firmeninhaber, sowie durch den 1932 patentierten, wie eine Flügelmutter geformten Deckelheber für die Schmollpasta-Dose, von Firmengründer Karl Schmoll von Eisenwerth (1852 – 1936).
Realisation
Gustav Deutsch
Produktion
Eine Produktion des Wien Museums für die Ausstellung "Kampf um die Stadt. Politik, Kunst und Alltag um 1930"
Recherche
Entstanden im Rahmen des Projekts FILM.STADT.WIEN, gefördert vom Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds
Projektleitung:
Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte und Gesellschaft / Sigfried Mattl
Partner:
D&S / Gustav Deutsch, Hanna Schimek, Österreichisches Filmmuseum
MitarbeiterInnen:
Karin Fest, Michael Loebenstein, Vrääth Öhner
Sound
Gustav Deutsch, Martin Siewert
Technische Abwicklung
Michael Loebenstein, Manfred Neuwirth, Edith Schlemmer, Georg Wasner
Telecines
Adelheid Heftberger und Mirco Santi in Kooperation mit der Universität Udine “La Camera Ottica“ und dem Home Movies Archivio Nazionale del Film di Famiglia
Support
Medienwerkstatt Wien
Dank an
Wien Museum, Wolfgang Kos
Österreichisches Filmmuseum, Alexander Horwath