VISIONS OF REALITY - Wednesday, 28. August 1957, 6.pm., Pacific Palisades
Der Film
SHIRLEY - VISIONS OF REALITY erweckt dreizehn Gemälde des amerikanischen Malers Edward Hopper (1882 - 1967) zum Leben. Gleich lebender Bilder - einer beliebten theatralischen Unterhaltung des 19ten Jahrhunderts - werden die in den Gemälden Hoppers dargestellten Menschen zu Protagonisten von Minidramen. Die "Momentaufnahmen" der Bilder werden auf einen Zeitraum von jeweils sechs Minuten verlängert, also die Geschehnisse davor oder danach inszeniert.
Der Film zeigt die Episoden - und Gemälde Hoppers - chronologisch, im Laufe eines fiktiven Tages und einer Nacht (vom 28ten zum 29ten August) über einen Zeitraum von 34 Jahren, von 1931 bis 1965. Die Zuordnung entspricht den in den Gemälden dargestellten oder thematisierten Tages- und Nachtzeiten (einige Titel verweisen bereits darauf: Morning Sun, Night Window, Office at Night), sowie ihren Entstehungsjahren.
VISIONS OF REALITY erzielt vor allem auch durch den Soundtrack seine Wirkung. Wie in den Bildern Hoppers, bestimmt auch die "Außenwelt", das "nicht Sichtbare", die Geschehnisse. Geräusche von der Strasse, Musik aus dem Radio, Ereignisse im Nebenzimmer, werden durch den Soundtrack "visualisiert", und das jeweilige Entstehungsjahr des Bildes, also das Jahr in dem die Episode spielt, verdeutlichen. Wie in den Bildern Hoppers reagieren die Protagonistinnen und Protagonisten der Episoden auf diese Töne aus dem Off, und treten so in Verbindung mit der Außenwelt.
Die Installation
VISIONS OF REALITY hat seinen Ausgangspunkt in der Welt der bildenden Kunst. Die Überlegung steht nahe, die Darstellung von Wirklichkeit nicht nur filmisch sondern auch durch das Medium Ausstellung zu thematisieren. Die Umsetzung der Settings von VISIONS OF REALITY entsteht in Zusammenarbeit mit Vertreterinnen aus den Bereichen Malerei, Architektur und Musik. Die Künstlerin Hanna Schimek visualisiert die Landschaften vor den Fenstern in Hoppers Werken, sowie die auf den Wänden dargestellten Bilder in Form von der realen Größe entsprechenden Gemälden. Der Schwerpunkt der Ausstellung - die Inszenierung von Wirklichkeit, die Imagination von Realität - wird dadurch auch mit den Mitteln der Malerei einmal mehr thematisiert.
Da die Filmsets nur auf eine bestimmte Kameraposition hin gebaut werden - die Kamera behält immer den von den Gemälden vorgegeben Blickwinkel bei - also perspektivisch verzerrt und nur zur Schauseite hin detailgenau, können sich die BesucherInnen in anamorphotischen dreidimensionalen Rekonstruktionen von Hopper Gemälden bewegen. Dann erst wird ersichtlich, dass sich diese entgegen der vordergründigen Wirklichkeitsnähe oft durch falsche Perspektiven, irreale Lichtführungen und Schattenbilder auszeichnen. Die BesucherInnen nehmen die im Film kaum auffallenden perspektivischen Verzerrungen wahr und erleben so die Spannung zwischen filmischer Realität und der tatsächlichen Wirklichkeit.
Die Ausstellung ermöglicht den BesucherInnen einerseits einen Blick „hinter die Kulissen", andererseits werden sie durch die Chance der Begehung der Filmsets Teil der Inszenierung und so in die Rollen der SchauspielerInnen des Films und der Figuren in Hoppers Gemälden versetzt. Eine Videokamera, die exakt die Blickrichtung und den Bildausschnitt der Gemälde einnimmt, zeichnet die Aktivitäten der BesucherInnen in den Filmsets auf, und überträgt sie live an einen anderen Ort im Ausstellungsraum.
Wednesday, August 28th 1957, 6.p.m., Pacific Palisades - das erste Set des Films, war als interaktive Installation, zusammen mit 10 Arbeitsmodellen und einem Ausschnitt aus dem Drehbuch von 3.10.2008 bis 15.2.2009 in der Kunsthalle Wien, im Rahmen der Ausstellung Edward Hopper und die zeitgenössische Kunst zu sehen.
Team Installation Kunsthalle Wien:
Konzept und Realisation
Gustav Deutsch
Illusionsmalerei und farbliches Gesamtkonzept
Hanna Schimek
Assistenz Malerei
Peter Niedermair
Objektgestaltung
Richard Pirker
Architektonische Beratung
Arch DI Franz Berzl
Support
Filmfonds Wien, BMUKK Innovative Film, Kunsthalle Wien